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Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gehören zusammen

Blogpost |

21. Mai 2025

steinbock spricht über...
Als ich 1993 meine Trainee-Ausbildung bei der Commerzbank begann, war der Klimawandel noch kein alltägliches Thema. Wenn wir mit unseren Kunden sprachen, ging es um Themen wie Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit von Unternehmen. Heute ist das anders: Wir reden jeden Tag über Klimawandel und Nachhaltigkeit.

Frau kniet auf einem Feld und nimmt Erde in die Hand

Als Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle für unsere Kunden und für uns. Zum einen, weil die Landwirtinnen und Landwirte den Klimawandel täglich bei ihrer Arbeit in und mit der Natur spüren. Zum anderen steigen die Ansprüche der Verbraucherinnen und Verbraucher an eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln stetig. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit auch deshalb wichtig, weil die Branche als Emittent von Treibhausgasen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten will und muss, denn nur so können wir unsere Klimaschutzziele erreichen.

Investiert wird dort, wo es sich rentiert

Nachhaltigkeit ist immer mehr in den Mittelpunkt gerückt, und das ist gut so. Das heißt aber nicht, dass wir auf das Thema Wirtschaftlichkeit verzichten können. Im Gegenteil: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehören untrennbar zusammen. Dass diese Themen kein Widerspruch sind, sehe ich ganz deutlich in der landwirtschaftlichen Praxis: Zum Beispiel investiert ein Landwirt in Mecklenburg-Vorpommern 250.000 Euro in eine moderne Pflanzenschutzspritze mit Spot-Spraying, weil er den Einsatz von Herbiziden durch technische Innovationen und KI um bis zu 50 Prozent reduzieren kann. Durch den bedarfsgerechten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln handelt der Landwirt nachhaltig, schützt den Boden und die Biodiversität. Durch die Reduzierung des Inputs rentiert sich die Maschine innerhalb von vier bis fünf Jahren. Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich: Wenn sich eine Investition in nachhaltiges Wirtschaften durch Effektivität und Produktivität lohnt, wird sie auch getätigt.

Welche Faktoren tragen dazu bei?

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit auch in der Breite funktionieren kann?

  1. Sondervermögen für Landwirtschaft: Eine große Chance für unser Land ist das geplante Sondervermögen. Mit den getroffenen Entscheidungen zur Erneuerung der Infrastruktur in Deutschland adressieren wir Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Auf der einen Seite ermöglichen wir Investitionen in ein modernes Land, in Wachstum und Wohlstand, und auf der anderen Seite fördern wir die Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf die Nachhaltigkeit unseres Handelns – Investitionen, durch die wir den Klimawandel bekämpfen und Maßnahmen zur Anpassung an seine Folgen umsetzen können.

  2. Mut und Zuversicht: Es bedarf eines mutigen Mindsets jedes Einzelnen: Investitionen in die Zukunft brauchen Zuversicht und Mut, das gilt für jede Branche, auch für die Landwirtschaft. Wir alle müssen vorangehen und neues Wissen und Erfahrungen sammeln, um uns zukunftsfest aufzustellen. Unser Rentenbank-Agrarbarometer, das die Stimmung in der Branche abbildet, zeigt, dass die Zuversicht der Landwirte und Lohnunternehmer wieder steigt. Dieses Momentum müssen die Partner und Stakeholder der Branche nutzen. Wir haben die Chance, in eine Zeit aufzubrechen, in der wir Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammen denken, um den notwendigen Fortschritt zu erreichen.

  3. Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Lebensmittel: Die grüne Branche ist bereit, die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Aber Landwirte sind Unternehmer, und Investitionen müssen sich rentieren. Entsprechend müssen sich die Ansprüche auch in der Zahlungsbereitschaft der Verbraucher widerspiegeln. Anders ausgedrückt: Wer Fleisch essen möchte, das nach höchsten Tierwohlstandards produziert wurde, muss auch bereit sein, den höheren Preis an der Ladenkasse zu bezahlen.

  4. Rentenbank als Partner: Die Landwirtschaftliche Rentenbank steht als starker Partner an der Seite der grünen Branche. Auch wir müssen bei unserer täglichen Arbeit für und mit der Branche Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit konsequent zusammen denken. Unser breit angelegtes Förderportfolio, mit dem wir finanzielle Anreize für zukunftsweisende Investitionen setzen, spiegelt genau diesen Gedanken wider. Bei der Weiterentwicklung unseres Angebots schauen wir auch auf unsere Anfang 2025 veröffentlichte Klimastrategie. Mit ihr zeigen wir einen Weg auf, wie landwirtschaftliche Betriebe durch wirtschaftlich sinnvolle Innovationen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. So stellen sie ihren Betrieb wirtschaftlich stark auf, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und bleiben gleichzeitig finanzierbar.

Nachhaltige Landwirtschaft muss sich für alle lohnen

Die Praxis zeigt, dass nachhaltige Investitionen dort getätigt werden, wo sie durch Produktivität und Effektivität wirtschaftlich sinnvoll sind und sich praktikabel umsetzen lassen. Alle Stakeholder müssen nun ihren Teil dazu beitragen, damit dies auch in der Breite funktioniert. Welche Faktoren ich dort als besonders wichtig erachte, habe ich skizziert.

Nur so kann für alle Landwirtinnen und Landwirte und deren potenzielle Nachfolger gelten: Es lohnt sich, das Richtige zu tun. Es lohnt sich, Landwirt zu sein.

Der Text ist in ähnlicher Form am 25.4.25 in einer Beilage der Börsen-Zeitung erschienen.


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Weitere relevante Links:
Innovation Report der Rentenbank

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Fragen und Antworten

Was versteht man unter nachhaltiger Landwirtschaft?

Nachhaltige Landwirtschaft zielt darauf ab, Landwirtschaftliche Praktiken so zu gestalten, dass sie langfristig umweltschonend, wirtschaftlichen tragfähig und sozial gerecht sind. Dies geschieht durch den Einsatz umweltschonender Anbaumethoden, die den Boden gesund halten, Wasserressourcen schonen und den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln minimieren. Darüber hinaus fördert sie die Biodiversität, indem sie vielfältige Anbaupraktiken und Fruchtfolgen einsetzt, was nicht nur die Resilienz der Landwirtschaft erhöht, sondern auch das Ökosystem stärkt.

Wie kann die Landwirtschaft zu den Klimaschutzzielen beitragen?

Die Landwirtschaft kann erheblich zu den Klimaschutzzielen beitragen, indem sie Treibhausgasemissionen reduziert und Kohlenstoff bindet. Effiziente Düngemittelanwendung und verbesserte Tierhaltungspraktiken senken die Emissionen von Treibhausgasen. Gutes Bodenmanagement und Aufforstung erhöhen die Kohlenstoffbindung, während nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Bewässerung die Ressourcen schonen. Der Einsatz erneuerbarer Energien, wie Biogas aus Abfällen und Solarenergie, fördert die Kreislaufwirtschaft und reduziert den Einsatz fossiler Brennstoffe, was die Treibhausgasemissionen reduziert. Nicht zuletzt sind Bildung, Forschung sowie die Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Landwirten, Regierungen und Gesellschaft entscheidend, um diese Ziele zu erreichen.

Welche technologischen Innovationen unterstützen nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken?

Technologische Innovationen wie präzise Landwirtschaftssysteme, die auf Datenanalyse basieren, spielen eine entscheidende Rolle bei der Optimierung nachhaltiger Anbaupraktiken. Durch den Einsatz von Sensoren und Drohnen können Landwirtinnen und Landwirte genaue Informationen über Bodenzustände, Feuchtigkeitslevel und Nährstoffgehalte erhalten. Diese Daten ermöglichen eine gezielte Steuerung der Bewässerung und Düngung, wodurch Ressourcen geschont und negative Umweltauswirkungen minimiert werden. Zudem fördern innovative Technologien wie vertikale Landwirtschaft die effiziente Flächennutzung und reduzieren den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln. Lösungen wie diese unterstützen nicht nur das nachhaltige Wirtschaften, sondern verbessern auch die wirtschaftliche Rentabilität des Agrarsektors erheblich.

Wie können Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im landwirtschaftlichen Sektor miteinander in Einklang gebracht werden?

Eine vielversprechende Herangehensweise besteht darin, digitale und innovative Techniken in die Wirtschaftsweise zu integrieren, um diese zu optimieren. Präzisionslandwirtschaft bietet sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Denn sie ermöglicht eine effiziente Nutzung von Ressourcen, minimiert den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln und maximiert gleichzeitig die Erträge.

Darüber hinaus können Investitionen in erneuerbare Energien innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs dazu beitragen, Betriebskosten zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Indem landwirtschaftliche Betriebe nachhaltige Praktiken anwenden, schaffen sie nicht nur eine umweltschonende Produktionsweise, sondern positionieren sich auch wettbewerbsfähig im zunehmend anspruchsvollen Markt.

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